Insgesamt 215 Oldtimer aus den 1920er bis Ende der 70er-Jahre und Teams aus sieben Nationen gingen am zweiten September-Wochenende bei der 3. Auerberg Klassik an den Start. Damit verwandelte sich das bayerische Örtchen Bernbeuren zum dritten Mal in ein rollendes Motorrad- und Automuseum für die ganze Familie.
In dieses Jahr mit einem speziellen Novum: Alle Teilnehmer der diesjährigen Auerberg Klassik hatten die Möglichkeit, ihr historisches Motorrad oder Auto mit klimaneutralem E-Fuel, also synthetisch hergestelltem Rennbenzin zu betanken. „Uns als Veranstalter liegt die größtmögliche Verträglichkeit mit Natur und Umwelt am Herzen. Das E-Fuel, das uns von unserem Partner P1 Performance Fuels GmbH bezogen wurde, kann im Vergleich zu herkömmlichen Kraftstoffen 90 Prozent der CO2-Emissionen reduzieren. Wir möchten aktiv ein Zeichen setzen, dass synthetisch hergestellter Treibstoff eine reelle Alternative bietet, den historischen Motorsport in Einklang mit dem Klimaschutz zu bringen“, so Hermann Köpf, 1. Vorstand der Auerberg Klassik e.V. Mehr als ein Drittel der insgesamt 230 handverlesenen Oldtimer-Teams machten in diesem Jahr davon Gebrauch und für noch mehr Umsteiger halten die Veranstalter auch künftig an diesem Konzept fest.
Neben den zahlreichen Raritäten und Attraktionen, die im Ortskern für Groß und Klein zu bestaunen waren, ist das eigentliche Highlight natürlich das historische Bergrennen in Gleichmäßigkeitswertung über die 3,2 Kilometer lange Strecke am Auerberg. Insgesamt 215 ausgewählte Motorräder und Gespanne gingen in sechs verschiedenen Klassen und Teams aus sieben Nationen an den Start. Dazu kamen noch 15 eingeladene historische Rennautos außerhalb der Wertung, darunter ein originaler Brabham BT3 Formel 1 aus dem Jahr 1962 oder der Reynard Opel Spiess, der Michael Schumachers originaler Meisterschaftsrennwagen bei der Formel 3 von 1990 war.
Aufs Siegertreppchen schaffte es aber nicht, wer der Schnellste war. Vielmehr ging es darum, an die persönliche Fahrzeit im dreifachen Einzelwertungslauf möglichst nahe heranzukommen. Sprich, wer die geringste Zeitdifferenz aufweisen kann und damit sein Fahrzeug am besten kennt, trägt den Sieg. So wurde der Deutsche Josef Traubinger mit seiner Standard/Gutbrod von 1932 Bergkönig während Maria Köpf aus Berlin auf ihrer Moto Guzzi V7 Sport als Siegerin unter den Damen aufs Treppchen stieg. Aber nicht nur das Rennen an sich wurde prämiert, auch die stilgerechte Kleidung unter den Besuchern waren einen Preis wert, nämlich den begehrten „Best Dressed“ Wettbewerb. Und nun ratet mal, wer den zweiten Platz hierbei belegt hat? Meine zauberhafte Podcast-Parterin in crime Carina:
Dass die 3. Auerberg Klassik ein Rennen der Superlative waren, dafür haben die Kontrahenten zum Teil selbst gesorgt. So zählte der älteste Teilnehmer 88 Jahre, der jüngste erst 23. Das älteste Gefährt, der 190 Solomaschinen und 20 Gespanne stammt übrigens von 1922, eine Triumph Sport 550 – eine weitere Besonderheit dieser Veranstaltung, die sich in der Vorkriegsklasse mit Motorrädern bis Baujahr 1939 bereits einen Namen in der internationalen Oldtimer-Szene gemacht hat. Und mit 1.670 Kilometern Anreise legten Bruno Martin Fernandez und Salva Barres die meisten Kilometer zurück, um sich mit ihren historischen Motorrädern vom spanischen Valencia aus zum Rennen nach Bernbeuren aufzumachen.
Willi Kraut, gebürtiger Bernbeurer freut sich: „Einerseits finde ich es sehr schön, dass die Tradition der ehemaligen Auerbergrennen wieder aufgenommen und fortgeführt wird. Andererseits freue ich mich besonders, dass unser beschaulicher Ort alle paar Jahre zur europäischen Erlebniswelt für historischen Motorsport wird und nun auch in Sachen Nachhaltigkeit Akzente in der Szene setzt.“
Trotz des ein oder anderen Regenschauers bescherte die 3. Auerberg Klassik den rund 4.500 Gästen rundum ein energiegeladenes und stimmungsvolles Rennen, das im September 2024 seine Fortsetzung finden wird.
Fotos: Sven Wedemeyer, Hermann Köpf, Katharina Arnegger, Sandra Brand
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