Unser erster Fahrtag am Gardasee führte uns rund um den Hausberg Monte Baldo, der sich direkt hinter unserem Apartment in Torri del Benaco erhob. Nur mit leichtem Gepäck – dem Tankrucksack – machten wir uns zunächst auf den Weg zur Orts-Tankstelle, um sowohl die Motorräder (Benzin) als auch die Fahrer (Espresso) zu betanken. Und an diesem Tag sammelten wir uns an der Tankstelle auch einen weiteren Mitfahrer ein: Siggi machte zu der Zeit auch am Gardasee Urlaub und hatte zufälligerweise seine GS dabei, so dass er uns an diesem und dem nächsten Tag begleiten konnte.
So beschallte der Klang von vier Bayern-Boxern den Anstieg nach Albisano und San Zeno di Montagno und wir erfreuten uns an den ersten, sehr launigen Kurvenkombinationen sobald wir die Ortsschilder hinter uns gelassen hatten. Nach der ersten, kleinen Passhöhe unweit des Monte Belpo ging es schon wieder bergab Richtung Caprino Veronese. Wir waren hier ja erst auf dem Südausläufer des Monte Baldo unterwegs. Von hier aus orientierten wir nordwärts und schraubten uns über nette Landstraßen und weite Kurven Richtung Spiazzi. Ob der grandiosen Umgebung ließ der erste Drohnen-Fotostopp nicht lange auf sich warten.
In Spiazzi geht es an einer unscheinbaren Gabelung links Richtung Sacrario del Baldo auf die SP8. Auf der zunächst sehr engen Straße quälte sich ein Viehtransporter mit Anhänger den engen Weg an den Bruchsteinmauern vorbei. Muss man Nerven haben, um hier im Schwerlastverkehr unterwegs zu sein! Zu unserem Glück weitete sich die Strasse dann ein wenig auf und wir konnten vorbeiziehen.
Weiter fahren weiter bergauf in lockeren Kehren und passieren den Passo Cavallo, ein kleines Stück weiter passieren wir die Landesgrenze zwischen Venetien und Trentino-Südtirol und die gleiche Strasse heisst von hier an SP3. Diesen Namen sollte man sich merken, denn hier erwarten einen spektakuläre Streckenführung, Naturtunnel und Felsüberhänge. Mehrfach halten wir an um den Blick ins Tal zu geniessen. Auf der ungesichterten, schmalen Strasse muss man auch jederzeit mit Gegenverkehr rechnen, zum Genuß gesellt sich ein klein wenig der Nervenkitzel.
Wir sind so gebannt von der Strecke, dass wir am Aussichtspunkt am Rifugio Bocca di Navene vorbeirauschen und diesen Blick auf den Gardasee nicht mitnehmen können. So muss zur Referenz der Google Maps Eintrag herhalten. Was wir allerdings nicht verpassen, ist der Abzweig nach Avio. Warum das wichtig ist? Darum:
Die SP208 erwartet und mit einem phänomenalen Kurvengewirr ins Tal auf schönem Asphalt, links und rechts bauen sich die Felstürme des Monte Baldo auf. Wir fahren nicht ganz ins Tal bis Avio sondern halten am Ende der kurvenreicheren Strecke und machen wieder kehrt bergauf und geniessen den Spaß ein zweites Mal!
Über San Giacomo und Frenten bauen wir die Höhenmeter und das Adrenalin langsam wieder ab. Wir haben den nordöstlichen Zipfel der Tour erreicht und irgendwie hatte ich einen Planungsfehler in der Route, denn das Navi führt uns über sehr steile und enge Sträßchen mitten in die Weinberge. Eigentlich hätten wir uns Richtung Besagno halten sollen um dort die SS240 zu erreichen, die uns zurück an den See bringen soll. So finden wir uns aber in einem kleinen Dörfchen namens Castione wieder und machen erstmal Pause unter dem Dorfbaum und lassen das Gewitter über uns abregnen. Etwas später finden wir doch auf den richtigen Weg zurück und gönnen uns eine späte Mittagsrast (mit Pizza natürlich) in Loppio.
Ab Nago-Torbole cruisen wir wieder entspannt am Ostufer des Sees entlang und gönnen uns in Malcesine noch einen kleinen Schlenker den Monte Baldo hoch, um nochmals auf den See zu glotzen. Da ein weiteres Gewitter im Anmarsch war, liessen wir die zweite Berg-Schleife über Prada weg und orientierten uns direkt zurück in unser Apartment in Torri del Benaco.
Die Tages-Route findet ihr unter https://kurv.gr/X22x5 zur Ansicht und unter https://kurv.gr/M57aS zum Download. Den oben erwähnten Planungsfehler habe ich hier bereits korrigiert. Für die 180 Kilometer solltet ihr eine reine Fahrtdauer von 4 – 4,5 Stunden einplanen. Ihr werdet aber deutlich länger brauchen, wenn ihr wie wir an jeder Milchkanne anhaltet um die Aussicht zu geniessen. Und das ist es immer Wert!
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