An Tag 2 unserer Tour verlassen wir Bozen erstmal nordwestlich in Richtung Meran. Kilometerweit erstrecken sich die Apfelplantagen im Tal und wir mäandrieren über schmale Strassen Richtung Lana. Dort wechseln die Apfelplantagen über in Weinberge und malerischer kann man Kurven nicht in die Landschaft setzen. Oben auf dem Berg ein altes Herrenhaus, die Morgensonne im Rücken, wir haben Gänsehaut, als wir die Anhöhe hoch fahren. Das kann der Mendelpass nicht besser.

Die weitere Strecke durchs Ultental hat eigentlich kaum eine Gerade. Richtig geniessen konnten wir die Kurven nicht, da wir einiges an Verkehr hatten, so stand eben die Freude an der Natur im Vordergrund.

Freie Bahn hatten wir dann wieder, als wir in Lotterbad Richtung Hofmahdjoch – auch Passo Castrin genannt – abbogen. Ein schönes Asphaltband zog sich hinauf durch die Wälder und die Temperaturen wurden angenehmer. Den ersten Kaffeestopp machten wir in Laurein, von der Terrasse der Bar schauten wir auf das nächsten Postkartenmotiv. Irgendwann muss man sich entscheiden, ob man Kurven fahren oder Landschaft kucken will. Beides gleichzeitig wird hier schwierig.

Die nächsten, sehr reizvollen Kurven begannen gleich kurz hinter dem Ortsende von Laurein: das Brezer Joch / Forcella di Brez. Das abgelegene Sträßchen mit hohem Erlebniswert in Sachen Fahrspaß führt hinüber nach Castelfondo. Genau solche kleinen Pässe stehen für das, was wir für uns auf dieser Tour vorgenommen haben: „taking the road less traveled by!“.

Ab Brez folgen wir der SS42 durchs Tal, geniessen den Ausblick auf den Lago di Santa Giustina und werfen den ersten Tankstopp in Cles ein und schnüren uns hinter Tuenno den nächsten Berg hoch. Zu unserer linken und rechten erheben sich die Berggipfel der Brentagruppe: Monte Corno, Sasso Ross und sogar der Monte Corona.

Es ist schon nach Mittag und da wir nur ein kleines Espersso-Frühstück hatten, grummelt langsam der Magen. Leider haben entlang der Strecke nicht allzu viele Restaurants offen. Aus einem anderen Grund war das aber gut, denn es führte dazu, dass wir erst am Lago di Molveno Mittagspause machten. So saßen wir auf der Terasse der Pizzeria am Ostufer des Sees und konnten eine weiteren, atemberaubenden Ausblick geniessen. Irre.

Über den Passo del Ballino und am Lago die Tenno vorbei kommen wir unserem Ziel Gardasee schon sehr Nahe. Natürlich mussten wir einen Fotostopp einlegen, als wir nach ein paar Kurven das erste Mal das Nordufer des Sees und Riva del Garda erblickten.

Ab hier könnten wir entspannt am Seeufer entlang fahren bis zu unserem Tagesziel Torri del Benaco. Könnten wir. Haben wir aber nicht gemacht. Denn im Nordosten von Riva del Garda, am Ende des Ortsteils Bolognano führt die SP48 in superschmalen Serpentinen den Monte Velo hoch. Was für ein großer Spaß, zu agressiv darf man hier aber nicht fahren, da einem immer ein wildgewordener Fiat Panda entgegen kommen könnte.

Bei Loppio stießen wir wieder auf die SS240, die uns über Nago-Torbole wieder an den See zurückführte. Hier stellten wir die Cruise Control auf 60 km/h und schnürten wir uns am See entlang. Ursprünglich hatte ich noch einen Schlenker über den Monte Baldo eingeplant, aber Temperaturen um die 30° hatten den Stiefelbierdurst so groß werden lassen, dass wir uns auf den direkten Weg zu unserem Apartment machten. Angekommen und geduscht genossen wir bei abendlichen 32° am Lago die Pizza am Hafen von Torri del Benaco. Für mich der schönste Hafen am Lago und unser zuhause für die kommenden Tage.

Die Tagesroute findet ihr unter https://kurv.gr/VFXuN, die Länge beträgt ca. 255 km, als reine Fahrtdauer müsst ihr 5 Stunden einplanen.

Gesamtübersicht der Tour