Der Club der kardangetriebenen Reiseenduros ist ein kleiner und exklusiver. Neben einer Moto Guzzi V85 TT, Yamaha XT 1200 Z Super Ténéré (dank für den Hinweis, Max) oder Honda VFR1200X Crosstourer (die ich aber nicht Ernst nehmen kann) sind die BMW R1250GS und die Triumph Tiger die einzigen Mitglieder dieses Clubs. Bereits als Motorradneuling war ich von der Triumph Tiger Explorer sehr beeindruckt, jetzt präsentiert Triumph mit der neuen Tiger 1200 ein Motorrad, das im Kampf um die Krone bei den leistungsstarken Adventure-Bikes ein Wörtchen mitreden will.
Die komplett neu entwickelte Modellfamilie besteht aus fünf verschiedenen Enduros, die nicht nur leichter und leistungsstärker sind als ihr Vorgängermodell, sondern zudem mit einem aufwändigen Fahrwerk sowie moderner Technologie punkten wollen. Erstmals wird auch eine Version mit einem 30-Liter-Tank angeboten, genannt „Explorer“.
Für den Antrieb sorgt ein neu entwickelter 1200er-Dreizylindermotor, der mit seiner T-Plane-Kurbelwelle sowohl satten Durchzug und kräftige Spitzenleistung im Angebot hat. Erhalten blieb der neuen Tiger 1200 Baureihe die Qualitäten der Vorgängergeneration – wie dem praktischen und komfortablen Kardanantrieb, Langstreckenkomfort sowie die Touring-Eigenschaften der Dreizylinder-Motorenplattform.
Die Neue Tiger 1200 Familie
Die Aufteilung in GT- und Rally-Varianten kennen wir schon von der kleinen Schwester Tiger 900, ergänzt um die Explorer-Versionen bietet die neue Tiger 1200 nun vier verschiedenen Modell-Optionen:
„GT“ wie Grand Turismo: Die neue straßenorientierte GT und die besser ausgestattete GT Pro sind mit 19-Zoll-Gussrädern vorne und 18-Zoll-Gussrädern hinten sowie einem neuen, semiaktiven Showa-Fahrwerk ausgestattet, das auf das bestmögliche Fahrverhalten auf der Straße abgestimmt ist.
Abseits befestigter Straßen geht es mit den „Rally“-Modellen: Mit der neuen Rally Pro gibt es erstmals bei der großen Tiger ein 21 Zoll-Vorderrad und ein 18 Zoll-Hinterrad mit Felgen für schlauchlose Reifen sowie eine neue, semi-aktive Showa-Federung mit noch mehr Federweg. Ihre Abstimmung soll universell gutes Fahrverhalten bieten – sowohl im Gelände als auch auf der Straße.
Mit der neuen Rally Explorer und der GT Explorer stellt Triumph erstmals zwei neue Tiger mit 30-Liter-Tank vor. Beide verfügen auch über das neue Triumph Blind Spot Radar System.
Neuer T-Plane-Dreizylindermotor
Die neue T-Plane-Kurbelwelle bietet die Vorteile, die die TRIUMPH Tiger 900 in der Mittelklasse erfolgreich gemacht haben: den kräftigen Antritt eines Zweizylindermotors im unteren Bereich mit den Leistungsvorteilen eines Dreizylinders im oberen Bereich.
Technisch gesehen zündet der Tiger 1200 Motor in Abständen von 180, 270 und wiederum 270 Grad Kurbelwellenwinkel, was zu einer kurzen und zwei langen Abständen zwischen den einzelnen Zündungen des Dreizylinders führt. Neben einem unverwechselbaren Charakter soll dies ein spürbares Plus an Traktion in niedrigen Drehzahlen bieten.
Bildergalerie Triumph Tiger 1200 GT Pro
Der neue 1160-ccm-Motor bringt mit 150 PS Spitzenleistung bei 9.000 U/min – 9 PS mehr als bei der Vorgängergeneration und macht die Tiger 1200 damit zum stärksten Motorrad mit Kardanantrieb in dieser Klasse (aus der Ferne hebt eine kettengetriebene Ducati Multistrada V4 die Augenbraue). Auch das Drehmoment liegt mit 130 Nm Spitzendrehmoment bei 7.000 U/min höher als bei der Vorgängergeneration (8 Nm mehr als bislang). Damit kommt sie nicht ganz an die 143 Nm Drehmoment der BMW R 1250 GS heran, die aber auch bereits bei 6.250 U/min anliegen.
Neben der Leistungs- und Drehmomentsteigerung sorgen der neue Motor, die neue Abstimmung und die T-Plane-Dreizylinderkurbelwelle für eine verbesserte Beschleunigung und einen reaktionsfreudigeren Charakter. Abgerundet wird der Antriebsstrang durch den neuen, leichten und wartungsarmen Kardanantrieb. Im Vergleich zur vorherigen Motorgeneration blieb hier kein Stein auf dem anderen: neue Bohrung und Hub, Kurbelwelle, Zylinderkopf, Getriebe und Kupplung sowie einem komplett neuen Kardanantrieb und Kegelradgetriebe.
Ein neuer Maßstab fürs Handling?
Die Tiger 1200 hat nicht nur im Vergleich zum Vorgängermodell abgespeckt: nach einem umfassenden Programm zur Massenoptimierung des gesamten Motorrads, das alle Komponenten umfasst, ist die neue Generation nun mehr als 25 kg leichter als die vorherige Tiger. Einen kleinen Fingerzeig nach München: man sei bis zu 17 kg leichter als vergleichbare Wettbewerbsmodelle mit Kardanantrieb, basierend auf einer vergleichbaren Ausstattung des Motorrads.
Bildergalerie Tiger 1200 Rallye Pro
Die Rally Pro und die Rally Explorer sind mit 21/18 Zoll Speichenrädern ausgestattet, während die GT, GT Pro und GT Explorer mit 19/18 Zoll Aluminiumgussrädern ausgestattet sind für ein dynamischeres Fahrverhalten auf der Straße. Alle GT-Modelle sind mit Metzeler Tourance-Reifen ausgestattet, während die Rallye-Modelle mit Metzeler Karoo StreetReifen für anspruchsvollere Geländefahrten ausgerüstet sind. Für fortgeschrittene Off-Road-Fahrten ist der Michelin Anakee Wild die Herstellerempfehlung.
Verzögert werden die Tiger 1200 Modelle sind mit Brembo Stylema Bremsen. Ein „Optimised Cornering“ ABS-Kurvenbremssystem regelt die Bremsleistung, unterstützt von einer IMU (Inertial Measurement Unit – Trägheitsmesseinheit), die nicht nur die Beschleunigungen des Motorrads, sondern auch die Dreh- und Rollbewegungen wie auch die exakte Schräglage des Motorrads ermittelt und den optimalen ABS-Eingriff bestimmt. Komplettiert wird das ganze von einem in der Handweite einstellbaren HC-1-Bremsarmatur von Magura.
Die Gewichtseinsparungen der neuen Tiger-Modelle kommt vor allem vom neuen Rahmen, der 5,4 kg leichter ist als der des Vorgängermodells. Er verfügt über einen geschraubten Heckrahmen aus Aluminium und ebenso geschraubte Halter der Soziusfußrasten. Weitere Gewichtseinsparungen ergeben sich aus dem neuen Aluminiumtank und der neuen Dreigelenkschwinge, die 1,5 kg leichter und stabiler ist als die bisherige Einarmschwinge. Ebenso abgespeckt haben Kardanantrieb und Kegelradgetriebe, die kleiner und leichter sind.
Alle neuen Tiger 1200 Modelle verfügen über eine neue Sitz- und Tankergonomie, bei der der Sitz im vorderen Bereich, wo er auf den Tank trifft, schlanker gestaltet wurde, um dem Fahrer mehr Vertrauen bei niedrigen Geschwindigkeiten sowie im Stand zu geben. Über den Zwei-Höhen-Sitzmechanismus kann die Sitzhöhe um 20 mm verändert werden, um die am besten passende Einstellung zu finden. Für GT, GT Pro und GT Explorer gibt es zwei Sitzhöheneinstellungen – 850 mm und 870 mm, für Rally Pro und Rally Explorer sind es 875 mm und 895 mm. Als Zubehör ist eine niedrige Sitzbank erhältlich, die die Sitzposition um weitere 20 mm absenkt.
Handprotektoren sind bei allen Modellen Standard, ein Aluminium-Motorschutz ist bei der GT Pro und GT Explorer serienmäßig, während ein größer dimensionierter Aluminium-Ölwannenschutz bei der Rally Pro und Rally Explorer zur Standardausstattung gehört. Zusätzlichen Schutz bieten bei der GT Explorer und den beiden Rally-Varianten die Motorschutzbügel, während die Rally Explorer auch mit Tankschutzbügeln ausgestattet ist. Alle diese Teile können als Zubehör für die Modelle nachgerüstet werden, bei denen sie nicht zur Serienausstattung gehören.
Ausstattung und Technologie
Die GT Explorer und die Rally Explorer sind exklusiv mit dem brandneuen Triumph Blind Spot Radar System ausgestattet, das in Zusammenarbeit mit Continental entwickelt wurde und zwei wichtige Sicherheitsfunktionen bietet. Der Toter-Winkel-Assistent nutzt ein nach hinten gerichtetes Radar, um den Fahrer darauf hinzuweisen, wenn sich ein anderes Fahrzeug in seinem toten Winkel befindet. Der Spurwechselassistent, gibt eine deutlichere Warnung aus, wenn der Fahrer anzeigt, dass er die Spur wechseln möchte und sich ein Fahrzeug nähert.
Bildergalerie Tiger 1200 GT Explorer
Alle wichtigen Informationen, die der Fahrer benötigt, werden über die neuen 7-Zoll-TFT-Instrumente angezeigt, das zudem mit einem neuen Grafikdesign aufwarten kann. Das „My Triumph“ Connectivity System ist ebenfalls serienmäßig in allen Modellen enthalten und ermöglicht Telefonate, Pfeil-Navigation und GoPro-Steuerung.
Je nach Modell stehen bis zu sechs Fahrmodi zur Verfügung, die die Gasannahme, das ABS, die Traktionskontrolle und die Fahrwerkseinstellungen für maximale Kontrolle des Fahrers unter allen Fahrbedingungen anpassen. Der Off-Road Pro Fahrmodus– exklusiv bei den Modellen Rally Pro und Rally Explorer – ist Triumphs Setup für fortgeschrittene Off-Road-Fahrten – mit ausgeschaltetem ABS und Traktionskontrolle und einer Off-Road-Drosselklappensteuerung. Der Regenmodus wurde auf die Bedürfnisse der Fahrer bei ungünstigen Bedingungen zugeschnitten und ist auf 100 PS begrenzt, um die Sicherheit und Kontrolle zu erhöhen.
Der neue Voll-LED-Scheinwerfer verfügt über Tagfahrlicht. Für zusätzliche Sichtbarkeit und Ausleuchtung bei Kurvenfahrten sorgt das neue, schräglagenabhängige adaptive Kurvenlicht, das bei allen Modellen außer der Tiger 1200 GT zur Serienausstattung gehört. Quickshifter und Berganfahrhilfe sowie beheizbare Griffe, Fahrer- und Soziussitz runden die Ausstattung ab.
Styling, Farben und Zubehör
Vom Design her finde ich, dass die neue Tiger 1200 die Linie der Tiger 900 gut fortschreibt. Es fällt auf, dass die zusätzlichen 10 Liter Fassungsvermögen des Explorer-Tanks keine bemerkenswert andere Linie im Bodywork benötigt. Die GT-Bikes besitzen einen eleganteren Stil, während die Rally-Modelle – auch dank der 21-Zoll-Vorderräder – ein kernigeres Auftreten und noch mehr Off-Road-Attitüde an den Tag legen.
Bildergalerie Tiger 1200 Rallye Explorer
Die neue Generation zeichnet sich durch eine schlankere Taille und ein kompakteres Design mit schmalerem Schrittbogen aus, was nicht nur das Aufsetzen der Füße, sondern auch die Bewegung auf dem Motorrad während der Fahrt – und speziell im Gelände – erleichtern soll.
Für die neue Tiger 1200 steht eine maßgeschneiderte Auswahl von mehr als 50 Zubehörteilen zur Verfügung, zu den wichtigsten Zubehöroptionen gehören:
- zwei komplette Gepäcksysteme, die von Triumph in Zusammenarbeit mit Givi entwickelt wurden:
- „Trekker“ Koffer und 52-Liter-Doppelhelmtopcase mit Beifahrer-Rückenlehne
- von oben zu öffnende „Expedition“ Koffer aus Aluminium mit passendem 42-Liter-Topcase und Rückenlehne (erhältlich in gebürstetem Aluminium oder mattschwarzem Finish)
- umfassendes Schutzprogramm mit Motorschutzbügeln, Tankschutzbügeln und Ölwannenschutz aus Aluminium.
- beheizte Fahrer- und Soziussitze (inkl. dem beheizbaren Sitz in niedriger Höhe)
- einstellbarer Windabweiser für die Windschutzscheibe
- Quickshifter
- LED-Nebelscheinwerfer und LED-Blinker mit Lauflichtfunktion
- Hauptständer
- ein neues TRIUMPH Sena Bluetooth-Headset; es ist das Ergebnis einer neuen Partnerschaft, arbeitet mit dem integrierten My Triumph Connectivity System zusammen und wird mit dem aktuellen Sena-Soundsystem von Harman Kardon geliefert
Preis, Service und Verfügbarkeit
Die Preise der Tiger 1200 Modellfamilie in der Übersicht:
Modell | Preis Deutschland* |
---|---|
Tiger 1200 GT | ab 17.750 € |
Tiger 1200 GT Pro | ab 19.950 € |
Tiger 1200 Rally Pro | ab 20.950 € |
Tiger 1200 GT Explorer | ab 21.450 € |
Tiger 1200 Rally Explorer | ab 22.450 € |
Alle Modelle kommen mit Wartungsintervallen von 16.000 Kilometern oder 12 Monaten – je nachdem, was zuerst eintritt, vier Jahre Herstellergarantie ohne Kilometerbegrenzung sowie zwei Jahren Mobilitätsgarantie.
Verfügbar sind die neuen Tiger 1200 Modelle ab April 2022.
Max
Haste die Super Ténéré vergessen oder weggelassen, weil man die nur in der Schweiz bekommt?
Alexander
Ui, danke für den Hinweis, die habe ich tatsächlich vergessen!