Auch wenn es dieses Jahr wieder nicht für die große Tour ins Ausland gereicht hat, durfte die Saison nicht vorüber gehen ohne einen Ausritt mit meinem Wingman und Roadbuddy Thomas. Als Ziel für dieses Jahr hatten wir uns nach dem Thüringer Wald 2019, dem Erzgebirge 2020 mit dem Bayrischen Wald ein weiteres, deutsches Mittelgebirge ausgewählt.

Für mich bedeutete dies in Bezug auf die Anreise business as usual. Drei Stunden Autobahn ballern bis Höhe Thüringer Wald und dann weiter auf der Landstrasse. Als Autobahn-Ausstiegspunkt hatte ich mir diesmal meine Lieblingsausfahrt „Lederhose“ gewählt. Den Ort gibt es wirklich und er liegt nicht mal in Bayern, sondern in Thüringen. Von dort aus hatte ich mir eine nette Route gelegt bis zum Tagesziel Landgasthof Haueis in Marktleugast.

Auf der heutigen Route hatte ich eigentlich nur einen Fixpunkt. Die Göltzschtalbrücke im Vogtlandkreis. Auf der Erzgebirgstour 2020 hatte ich die Brücke schon auf der Route mit eingeplant, aber als wir dann mit den Spiegelhauers unterwegs waren, änderten wir die Route spontan und die Göltzschtalbrücke fiel durchs Raster. Das musste natürlich nachgeholt werden.

So kam ich auch dazu, das Vogtland besser würdigen zu können. Auf vergangenen Touren war es immer so ein „Durchgangs-Landstrich“ zwischen Erzgebirge und Thüringer Wald. Dabei hat es wirklich schöne, kurvige Strässchen zu bieten mit wenig Verkehr. Nur teilweise war ich auf Bundesstrassen unterwegs, den größeren Teil absolvierte ich auf kleineren Landstrassen. Schon der erste Teil kurz hinter Lederhose bis Hohenölsen war sehr nett, aber auch der Abschnitt nach Greiz über Netzschkau bis zur thüringisch-sächsischen Landesgrenze war ein Genuß (die Karte seht ihr unten eingebettet).

Und genau in diesem Streckenabschnitt lag besagte Göltzschtalbrücke. Sie ist mit ca. 26 Millionen verbauten Ziegeln die größte Ziegelsteinbrücke der Welt. Das Viadukt mit insgesamt 98 Bögen gilt als Wahrzeichen des Vogtlands und überspannt zweigleisig auf der Bahnstrecke Leipzig–Hof das Tal der Göltzsch.

Von Greiz aus kommend sieht man die Brücke relativ spät, in voller Pracht kann man sie vom Park- und Spielplatz hinter der Brücke aus bewundern. Hier war es definitv an der Zeit, ein Päuschen zu machen und die Drohne steigen zu lassen.

Göltzschtalbrücke im Vogtland

Auf kleinen Landstrassen ging es weiter durch das Dreiländereck Thüringen – Sachsen – Bayern. An dem einen Punkt, an dem die drei Ländergrenzen aufeinandertreffen, gibt es übrigens einen Drei-Freistaaten-Stein. Obwohl meine Route fast direkt daran vorbei führte, habe ich mir einen Besuch gespart. Meistens stehen an den größeren Land- und Bundesstrassen Schilder an den Landesgrenzen. Auf den kleinen Hintersträsschen, auf denen ich unterwegs war, fehlte dieser Hinweis. Es gab aber ein untrügliches Zeichen, woran ich merkte, dass ich in Bayern unterwegs war: auf jedem Dorfplatz stand ein Maibaum.

Auf den letzten Kilometern zum Zielort Marktleugast wiesen mich Schilder am Wegesrand darauf hin, dass ich auf der Frankenwald Hochstrasse unterwegs war. Die war mir noch kein Begriff bislang, aber das Streckenprofil sieht auf den ersten Blick aus sehr spannend aus, das kann man sich mal merken für einen nächsten Besuch auf der Ecke.

Angekommen im Landgasthof war ich der erste und konnte schon ein Stiefelbier in der Abendsonne geniessen, bevor kurze Zeit später ein Boxergrollen aus dem Wald die Ankunft von Siggi, Thomas und Stephan ankündigte. Somit war unsere Truppe für den folgenden Tag komplett und bei einem leckeren Abendessen freuten wir uns auf die kommenden, gemeinsamen Kilometer.