Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Le grand tour du Havelland

Der letzte Sonntag im Oktober versprach Sonne und Temperaturen nahe der 20°. Solche Tage darf man nicht ungenutzt lassen und wenn dein Motorradkumpel anruft und fragt, ob Du auf ne Runde mitkommst, sagst Du nicht nein. Auch wenn der Treffpunkt zur Runde am anderen Ende der Hauptstadt liegt und Du erstmal ne knappe 3/4 Stunde brauchst, um das Mopped von der heimischen Garage da hin zu schubsen.

Von einer Tankstelle am Hermsdorfer Damm machten wir uns gegen Mittag zu viert auf ins Havelland. Tom hatte die Route ausgeheckt und fuhr voran, ich reihte mich ganz hinten ein und genoß es, ausnahmsweise mal nicht navigieren zu müssen sondern einfach nur hinterherfahren zu dürfen.

Das Rudel bestand aus einer BMW R1200 R, einer S1000RR und einer KTM 1290 Super Adventure. Dagegen war meine F800 GS der Welpe im Wolfsrudel. In sportlich ambitionierter Gangart wurde nach Verlassen der A111 die brandenburgischen Landstrassen westwärts in Angriff genommen.

Die anfängliche Route deckte sich mit meiner Hamburg-Tour vor nicht mal 10 Tagen: über Wolfslake, Schönwald-Glien, Alt-Brieselang nach Nauen.

Ab Nauen ging es dann aber weiter südlich bis Tremmen, links und rechts der Straße dekorierten akkurat gestutzte Bäume in den ortsansässigen Baumschulen den Weg. In der Gegend um Ketzin und Brandenburg / Havel war ich bislang nur vor sieben Jahren mal gewesen. Meine damalige Route hatte ich nicht so spektakulär in Erinnerung, aber die Strecke, die Tom vorgab geizte nicht mit Reizen.  Am Oberen Betzsee vorbei und durchs Havelländische Luch gab es kurzweilige Kurven zu fahren und schöne, herbstliche Landschaften zu sehen.

Einige Schlenker durch die Havelauen ließen wir aus, um das stramme Nachmittagsprogramm bei Tageslicht noch zu Ende fahren zu können. So ging es auf relativ direktem Weg westwärts durch Rathenow durch. Dann führten uns die L96 und die L18  Richtung Havelberg. Hier ließ es sich vortrefflich angasen und wir genossen die freie Straße.

Kurz vor Havelberg machten wir einen Fotostopp beim Fähranleger in Sandau, die gerade nicht in Betrieb ist. So hatten wir den Anleger für uns und konnten am westlichsten Punkt unserer Tour ein paar schöne Drohnenaufnahmen unserer Reisegruppe machen.

Die Pace war heute sehr stramm, größere Pausen waren nicht vorgesehen. Schnell in Havelberg noch tanken (Adrians S1000RR hatte ordentlich Durst) und einen Tankstellenkaffee in die Fahrer kippen.

Den Rückweg nahmen wir über Kümmernitz, Lohm und Rhinow, der nächste Halt war am Gollenberg in Stölln. Innerhalb von zwei Wochen war ich nun schon zum zweiten Mal hier. Einige der Mitreisenden hatten die Lady Agnes vorher auch noch nicht gesehen.

Wir passierten schöne herbstliche Allen in der späten Nachmittagssonne. Ein weiteres Schauspiel sollte sich um Friesack dazugesellen. Hunderte von Zugvogelschwärmen suchten ihr Nachtlager auf den abgeernteten Feldern und ebensoviele Schaulustige parkten links und rechts der Landstrasse und standen auf Wiesen und Feldern, um die Vögel zu beobachten. Erhöhte Vorsicht war geboten, denn nicht jeder der Hobby-Ornithologen hatte Augen für die Strasse, die er gerade überquerte.

Den restlichen Weg nach Hause nahmen wir ab Kremmen über die Autobahn. Mir erschwerte eine Vollsperrung des nördlichen Berliner Rings den kürzesten Weg zum Stiefelbier. Das ambitionierte Tagestempo ohne nennenswerte Pausen zeigte sich auch in der Routenaufzeichnung: 270km in unter 4 Stunden.

Für diese wunderschöne Route durchs Havelland kann man sich gerne länger Zeit lassen. Den genauen Routenverlauf findet ihr bei Rever durch Klick auf die folgende Karte. Oder hier bei Kurviger.

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Der Herbstklassiker in der 2020 Edition: Berlin-Hamburg-Berlin

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Warum der BER an meinem Motorradführerschein Schuld ist

  1. Tom

    Das hat richtig Spaß gemacht. War gerne der Guide dafür. Hoffentlich bald mal wieder.

  2. Stefan

    Das Havelland macht tatsächlich Laune und ist noch nicht so stark frequentiert. Grüße aus Falkensee

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