Seit acht Jahren existiert dieses Blog. Seit acht Jahren fahre ich Motorrad. Und seit acht Jahren fahre ich im Herbst nach Hamburg. Die unterschiedlichsten Routenvarianten habe ich dabei ausprobiert, einige findet ihr in der Karte hier oder auch verlinkt auf meiner Tourenseite.

Einige Streckenabschnitte haben sich als meine Favoriten fest etabliert, aber zwischendrin gab es immer noch Optimierungsmöglichkeiten. Und so machte ich mich diesen Herbst dran, diese Lücken zu schliessen.

Hinfahrt nach Hamburg

Für die diesjährige Hinfahrt nach Hamburg wollte ich eine Route südlich der Elbe ausprobieren. Bislang war ich meistens auf der Nordseite geblieben.

Bei 8° und Nieselregen machte ich mich zunächst auf dem schnellsten Wege aus der Stadt. Über die A114 und den Berliner Ring ging es bis zur Ausfahrt Oberkrämer. Von dort aus hatte ich mir eine Route geplottet. Und es ging schon gut las, kurz mach der Autobahnausfahrt befand ich mich auf besseren Feldwegen. Bei Wolfslake ging es dann wieder auf asphaltierte Strassen.

Kurzweilige Nebenstrecken führten mich über Nauen bis Friesack, hier hatte ich noch einen Schlenker eingeplant über die schöne Strecke Richtung Dreetz und Giesenhorst, die ich letztes Jahr entdeckt hatte.

Kurz danach machte ich meinen ersten Stop beim Flugplatz Stölln/Rhinow. Hier unternahm Otto Lilienthal seine ersten Flugversuche (nachzulesen hier), ausgestellt ist hier seit über dreißig Jahren eine Iljuschin der ehemaligen DDR Fluglinie Interflug, die „Lady Agnes“. Ihre letzte Landung machte sie auf dem Acker, bevor sie zum Ausstellungsstück wurde.

Über die Dörfer fand ich meinen Weg nach Havelberg, wo ich die Fähre Richtung Werben nahm wie zuletzt vor drei Jahren mit der MT-07.

Zwischen Bömenzien (Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt) und Nienwalde (Landkreis Lüchow-Dannenberg, Niedersachsen) passierte ich die ehemalige innerdeutsche Grenze.

Die weitere Strecke bis Hitzacker war etwas ereignislos. Nach der Mittagspause im Bistro des Werkhaus destinature Dorfs (sehr zu empfehlen und besser als jedes Tankstellenbrötchen) wurde es sehr viel kurzweiliger auf dem Elbuferweg in Richtung Lauenburg. Der Kniepenberg erreicht immerhin 86m üNN und auf dem Aussichtsturm hat man eine schöne Aussicht ins Wendland.

Entlang kleiner Dörfer folgte ich dem Elblauf. Nahe des Aussichtspunktes Vieler Höhe passierte ich eine an sich bemerkenswerte 180 Grad Kurve. Leider wurde sie auf bemerkenswert bescheuerte Weise „verkehrsberuhigt“, indem man den Verkehr und Gegenverkehr direkt aufeinander zuleitet (s.a. hierzu die Diskussion auf meiner FB-Seite).

Von Lauenburg aus nahm ich den direkten Weg zur A24 Richtung Hamburg und nach 375 Tageskilometern war ich am Ziel.

Rückfahrt nach Berlin

Einige Tage später machte ich mich auf die Rückreise. Durch den morgendlichen Berufsverkehr wurschtelte ich mich aus Hamburg raus bis Bargteheide, wo ich die Tour nach Berlin in Angriff nahm. Aber erstmal diesen dramatischen Sonnenaufgang festhalten.

Bereits im letzten Jahr hatte ich die Nordroute ausprobiert, einige der schönen Streckenabschnitte hatte ich auch dieses Jahr in die Route eingearbeitet.

Das Wetter klarte auf und die morgendliche Sonne hüllte die zahlreichen Alleen in traumhaftes Licht.

Kleine Nebenstrecken führten mich über Mölln bis an den Schalsee bei Zarrentin. Man kann die geschwungenen und abwechslungsreichen Straßen im Herzogtum Lauenburg nicht genug loben. Das Alpenvorland kann das kaum besser.

Von Zarrentin aus ging es ziemlich direkt nach Süden Richtung Elbe. Kurz vor Darchau passierte ich abermals die ehemalige Zonengrenze, bevor ich auf die Fähre du jour auffuhr.

In Neu Darchau ging es wiederum auf den Elbuferweg in umgekehrter Richtung auch wieder bis Hitzacker. Im Gegensatz zur Hinfacher nach Hamburg folgte ich hier dem Elbuferweg weiter. Was mich unter anderem bis nach Kamerun führte!

Bei Dömitz ging es wieder über die Elbe und bei der Dömitzer Festung und dramatischem Himmel machte ich meine Mittagsrast.

Ab Lenzen/Elbe führte mich die Route nordwärts Richtung Pritzwalk und Wittstock/Dosse.

Und hier wurde es wieder etwas fad, so daß ich mich entschloß, den kürzesten Weg Richtung Wittstock zu nehmen und streute ein kurzes Intermezzo auf der Autobahn ein, bevor es wieder auf die Landstrassen Brandenburgs zurück ging.

Nach dem Durchqueren des ehemaligen Truppenübungsplatzes Wittstock  drehte ich noch eine kleine Runde durch das Ruppiner Wald- und Seengebiet und passierte den Kalksee und den Zermützelsee, bevor es ab Neuruppin für die letzten Kilometer nach Berlin über die Autobahn ging.

Nach strammen 480km genoß ich das Stiefelbier umso mehr. Beide Routen hatten ihre spannenden Abschnitte, aber immer im „Mittelteil“ wird es etwas fad. Vielleicht muss ich das einfach als Faktum akzeptieren und die spannenden Teile mit möglichst direkten Verbindungsetappen überbrücken. Auf jeden Fall sind das Herzogtum Lauenburg die Wucht ebenso wie der Elbuferweg zwischen Lauenburg und Hitzacker oder auch zwischen Boitzenburg und Dömitz nördlich der Elbe. Ab Dömitz bis Havelberg würde ich eher nördlich der Elbe bleiben und dann die Route über Stölln, Nauen und Wolfslake nach Berlin nehmen.

Ich denke, daß ich im nächsten Jahr über eine weitere Routenoptimierung berichten werde!