Manch einer der mich kennt, mag ja gelegentlich mit den Augen rollen. Ich bin ja gerne vorbereitet auf Dinge. Im Falle der ersten Tour mit der Street Triple teste ich vor Tourbeginn gerne mal das neue Equipment um dann nicht auf der eigentlichen Tour irgendwelches Gefummel oder unvorhergesehene Situationen zu haben. Das fängt an mit dem Gepäck. Nachdem ich die Kriega-Taschen neulich schon mal Probe montiert hatte, packte ich nun die Taschen als ob es wirklich auf Tour ginge. Um mal zu schauen, wie ich mein Gepäck unterbekomme, ob ich alle Taschen brauche und in welche Tasche ich was packe. So ergab sich erstmal folgende Verteilung: die 30l Kriega-Tasche fasste alle Klamotten, die 10l-Tasche die Erste-Hilfe-Tasche, Warnweste, Werkzeug und die Regenkombi. In den Tankrucksack schließlich kam die Spiegelreflexkamera, das GoPro-Zubehör und eine Wasserflasche. Würde ich ohne Kamera verreisen, fände sich für den Rest auch noch Platz in den Kriega-Taschen und ich könnte ohne Tankrucksack fahren. Finde ich immer etwas angenehmer.

So fuhr ich also mit dem Gepäck für eine mehrtägige Tour auf einen Eintagesausflug. Nur um zu sehen, ob das alles so passt, wie ich mir das vorgestellt habe. Los ging es zunächst über die Autobahn bis Finowfurt. Die Kriegataschen drückten mir leicht ins Kreuz, es wackelte und flatterte aber nix, selbst bei 180 km/h auf der Bahn. Beim ersten Stopp positionierte ich die Taschen ein paar Zentimeter weiter nach hinten auf der Sitzbank und siehe da, es drückte auch nix mehr. Bislang quälte ich mich immer durch Finowfurt und Eberswalde, um zum Schiffshebewerk zu kommen, diesmal aber nicht. Einfach eine Autobahnausfahrt später rausgefahren und es fand sich ein schnuckeliges Stück Landstrasse, welches bin nördlich an Eberswalde vorbeiführte.

Da es an einem Wochentag kurz nach 9 Uhr morgens war, hatte ich die Strecke zum Schiffshebewerk komplett für mich, auch das Stück nach Bad Freienwalde konnte ich nahezu ungestört genießen. Bei Hohenwutzen ging es über die Grenze nach Polen und nach dem obligatorischen Tankstopp orientierte ich mich nördlich in Richtung Gryfino und genoß die Strecke, die ich Euch im April schon vorgestellt hatte auf der Tour zum Krummen Wald. Diesen ließ ich diesmal aber links liegen, kreuzte in Gryfino wieder auf die andere Oderseite und fuhr über lustige Landstrassenpassagen Richtung Stettin. Mein Mittagsstop dort galt aber nicht dem Stadtschloß oder den Hakenterassen. Nein, ich besuchte mal wieder Redu von Red Hot Chili Customs. Seit meinem ersten Besuch vor ein paar Jahren hatten sie eine neue Werkstatt im dritten Stock eines alten Industriegebäudes bezogen. Auf der Etage sind Showroom und Werkstatt kombiniert. Einige schöne Umbauten waren zu bewundern, unter anderem zum Verkauf stehen eine schöne Honda Dominator und eine auf Flat Tracker umgebaute Yamaha SR500. Anbei ein paar Bilder, schaut doch mal auf deren Website wegen der Details.

Nach einem netten Plausch machte ich mich wieder auf den Weg, ich hatte ja erst die Hälfte der strammen Tagesetappe geschafft. Von Stettin aus fuhr ich wieder westwärts mit dem groben Ziel Feldberger Seenlandschaft. ich hatte den Routenvorschlag von kurviger.de mal ungeprüft so hingenommen und fand eine sehr lustige und erstaunlich abwechslungsreiche Strecke durch Vorpommern vor. Einige Teilstücke führten allerdings über Kopfsteinpflasterstrassen, was die arme Streety und mich ordentlich durchschüttelte. Hier vermisste ich für einen Moment die längeren Federwege meiner GS.

In der Gemeinde Feldberger Seenlandschaft erreichte ich dann den westlichsten Punkt der Tour. Nach einer kleinen Tankstelleneispause nahm ich mit das schönste Stück der ganzen Tour unter die Räder. Mein All-Time-Favourite, die Strecke von Feldberger Seenlandschaft über Boitzenburg nach Haßleben. Ich hatte sie hier schon mehrfach beschrieben, sie ist immer wieder ein Genuß. Eine wunderschöne Kombination von Kurven und Höhenwechseln führt durch wunderschöne uckermärkische Landschaften. Im weiteren Verlauf fuhr ich dann über Gerswalde, Temmen-Ringenwalde bis nach Joachimsthal. Gemütliches Cruisen um den Werbellinsee in der Abendsonne waren der perfekte Abschluss dieser schönen Tagestour, bevor es auf dem Reststück nach Hause über die Autobahn ging.

Ziemlich genau 450 Kilometer umfasste die gefahrene Tour (hier bei REVER einzusehen). Am Schluss zwickte schon mal der Popo, aber ich war wieder mal begeistert von meiner Street Triple. Entspanntes, niedertouriges Cruisen ist mit ihr ebenso möglich wie beherztes Angasen. Der Triple jubelt begeistert übers Drehzahlband, wenn man ihm die Sporen gibt und aus den Arrow-Endtöpfen trompetet es lustvoll in die Landschaft. Mit dem Kriega-System habe ich auch eine sehr vielseitige und robuste Gepäcklösung, sei es für die einfache Tagestour oder eine größere Ausfahrt über mehrere Tage. So kanns weitergehen!