Der Mittwochmorgen begann mit strahlendem Sonnenschein und wir starteten bei angenehmen 16 Grad zur zweitägigen Abschlussrunde in die Southern Highlands. Ziel für den Tag war das ca. 300 km entfernte Corang. Zunächst hieß es vom Norden einmal quer durch die 5 Mio. Metropole in den Süden zu kommen. Wider Erwarten war der Berufsverkehr flüssiger als gedacht und so ging es zügig über die Harbour Bridge zum Ausgangspunkt unserer Tour – den Royal National Park.

Normalerweise ist hier Eintritt zu zahlen, aber als Motorradfahrer wurden wir gefragt, ob wir nur durchfahren wollten und brauchten daher nichts zu zahlen. Anfänglich ging es durch das bereits bekannte Buschland, aber je tiefer wir in den Park fuhren, desto dichter wurde der Wald und auch um so kurviger die Straße – wieder ein Traum für uns Motorradfahrer. Genauso traumhaft auch der Ausblick, als wir auf den ersten Aussichtspunkt an der Küste trafen. Anschließend ging es auf der Küstenstraße weiter gen Süden.

Im Historic Scarborough Hotel gab es dann erst einmal einen Kaffee inkl. Meerblick. Über den Marcquarie Pass und Mount Murray fuhren wir dann weiter Richtung Nowra, nicht ohne vorher einen Stopp an den Belmore Falls zu machen, um den weiten Blick ins Kangaroo Valley zu genießen. Über Schotterpisten ging es danach runter ins Tal inkl. Flussdurchfahrt.

Da wir nicht wussten, wie die Getränkeversorgung abends ist, haben wir in Nowra noch schnell ein paar Bier gekauft und die Moppeds vollgetankt, denn die nächste Tankstelle war weit entfernt von unserer Unterkunft.

Kurz vor Sonnenuntergang – und mittlerweile doch recht frischen 10 Grad – sahen wir an der Straße das Hinweisschild auf unser „Corang River Bed&Breakfast“, ca. 3 km ins Buschland über eine ausgewaschene Lehm- und Schotterpiste. Also noch mal wirklich Off-Road zum Tagesabschluss. Und dann die Ankunft – AMAZING !!!. Ein Blick bis zum Horizont in den Busch und absolute Stille – WOW. Und das zweite Mal dann WOW aufgrund der Gastfreundlichkeit von Tracy und Todd sowie einem prasselnden und wärmenden Kaminfeuer in der Unterkunft. Und WOW ging es weiter, denn wir hatten Abendessen mitgebucht und Tracy stellte uns einen super leckeren Braten mit leckeren Beilagen auf den Tisch. Dazu gab es dann unser vorher gekauftes Bier – was will Man(n) mehr. Den Abend beendeten wir mit guten Gesprächen am Kamin.
Da jeder in den Bewertungen zur Buchung vom Sonnenaufgang geschwärmt hat, ging es morgens um 6:10 Uhr aus den Federn. Und keiner hatte übertrieben. In der Nacht hatte es wieder gefroren und mit der Kamera im Anschlag wartete ich dick eingepackt auf die ersten wärmenden Sonnenstrahlen und erlebte gleichzeitig, wie die einzelnen Tiere im Busch erwachten und die verschiedenen Laute von sich gaben. Auch Kängurus waren auf der nahen Wiese am Grasen – einfach traumhaft, da hatte keiner zu viel versprochen.

Wie schon am Vorabend gut verköstigt bekamen wir nun ein leckeres Frühstück und schwangen uns danach bei doch recht frischen 8 Grad in der Sonne auf die Moppeds, nicht wissend, dass wenige Minuten später – dann nicht mehr in der Sonne – die Temperatur auf 3 Grad fiel – brrrrrrr.
Zunächst fuhren wir wieder (mit wärmender Griffheizung) nach Nowra, nicht ohne unterwegs zwei Stopps einzulegen. Einmal im Jerrawangala National Park, um die Aussicht bis ans Meer zu genießen und das andere Mal, um uns den Tianjara Fall anzuschauen. In Nowra angekommen waren die Temperaturen wieder bei Motorradfahrerfreundlichen 16 Grad und so ging es weiter in die Cambewarra Mountains auf idyllischen kurvenreichen kleinen Landstraßen.

Als harten Anschlag hatten wir abends 17:00 Uhr, den Rückgabetermin meines gemieteten Wasserbüffels. Trotzdem machten wir noch in Kiama einen kurzen Stopp für einen leckeren Burger zum Mittag sowie die Besichtigung des Blowhole, bei dem die Meeresbrandung durch einen Trichter als Fontäne austritt. Leider war gerade Ebbe, so dass der Blow etwas klein ausfiel. Zum Abschluss ging es dann noch einmal durch die Kurven des Royal National Parks, wo wir auch noch einmal den Ausblick auf das Meer genossen, bevor uns der Feierabendverkehr von Sydney aufnahm.

Just in time waren wir in Sydney und ich parkte „meine“ GS glücklich und zufrieden mit sehr sehr vielen Eindrücken nach insgesamt 2929,9 km vor dem Laden von Bike Round OZ. Nach einem kurzen Gespräch und Besichtigung der Maschine ging es die letzten Kilometer Meter dann vollkommen ungewohnt als Sozius auf Dirks 700er nach Hause.

Mein Resümee nach 9 Tagen in Australien auf dem Mopped: Ein wunderbares Land mit vielen hilfsbereiten und freundlichen Menschen, eine tolle Landschaft (auch wenn ich nur einen kleinen Ausschnitt auf dem Motorrad erleben durfte) und mit Dirk einen Scout, der super Strecken ausgesucht hat. Ich komme bestimmt irgendwann wieder, denn wir haben den Grundstein für eine zukünftige Tour gelegt: einmal rund um Australien mit dem Mopped. Und mit Blick auf den bajuwarischen Wasserbüffel – genauso wie schon auf meinem 4-wöchigen Giro d’Italia – die GS ist für mich das ideale Reisemotorrad für solche Touren.
Nun freue ich mich auf die kommenden 6 Wochen mit der Familie, die schon fast im Landeanflug ist, um noch viel mehr Eindrücke von dem großen weiten Land Australien zu bekommen.