Motorradblog über Benzinkultur, Motorradtouren und Custombikes

Le Tour des Grandes Alpes – Tag 4: Aostatal bis Briançon

Für den Weg aus dem Aostatal Richtung Kleiner Sankt Bernhard hatte meine Routenplanung ein paar Extrakurven eingebaut. Unfreiwilligerweise, denn ich hatten den Vorschlag von kurviger.de ungeprüft übernommen und so kamen wir in den Genuß einiger dörflicher Nebenstrassen am Hang. Auf jeden Fall offenbarte sich uns bereits früh der Blick auf den Mont Blanc, den wir am diesen Tag noch einige Male aus verschiedenen Blickwinkeln geniessen sollten.

Kleiner Sankt Bernhard

Freundlicherweise hatte das lokale Strassenverkehrsamt den Kleinen Sankt Bernhard komplett neu geteert. Blank und glatt wie ein Babypopo lag die Passtrasse vor uns und wir nahmen das Geschenk gerne an. Die Paßhöhe machte uns mehr Spaß als die auf dem Großen Sankt Bernhard. Die GS-Fraktion nutzte die große Wiese zum leichten beschmutzen der Motorräder.

Col de l’Iseran

Die Abfahrt nach Bourg St. Maurice war sehr beschwingt, auf halber Höhe fand Rolf eine Abkürzung irgendwo durch den Wald und Schotter und nahm Reinhard mit. In Val d’Isère sammelten wir die beiden wieder ein und machten uns dran, mit dem Col de l’Iseran einen Klassiker der Tour de France und der französischen Alpen schlechthin zu erobern. Man muss sich pausenlos entscheiden, ob man die Kurven aufschnupfen möchte oder das Panorama geniessen möchte. Und wenn man glaubt, es kann schöner nicht werden kommt hinter der nächsten Biegung eine noch berauschendere Aussicht. Nicht umsonst gehört der Iseran zur Panoramastrecke der Route des Grandes Alpes.

Ab Bonneval-sur-Arc ging es eine zeitlang im Tal entlang, aber auch das war ein Genuß. Perfektes Motorradwetter und überall traumhafte Natur und Berggipfel. Herrlich. Der nächste Anstieg erwartete uns zum:

Col du Mont Cenis

Dieser Pass war jetzt nicht so spektakulär, aber das ist auch Klagen auf hohem Niveau. Wenn man sich in diesem Revier bewegt, ist alles unter 2.000 m Gipfelhöhe und mit weniger als 40 Kurven biedere Hausmannskost. Am Stausee Lac du Mont Cenis vorbei passierten wir abermals die französisch-italienische Grenze und nahmen die Abfahrt Richtung Susa. Auch diese war sehr gut ausgebaut und gespickt mit schönen Kurven, nur das allenthalben vorhandene Tempolimit mahnte zur Mäßigung.

In Susa machten wir kurz halt, aber ohne Fahrtwind war es uns definiv zu warm. Nach einem kurzen Plausch mit einem deutschen GS-Fahrer, der auf dem Weg zum Stella Alpina war, machten wir uns auf zum nächsten Pass.

Colle delle Finestre

In Susa verpasst man fast den Abzweig zum Finestre, ganz unscheinbar geht es rechts weg den Berg hinauf. Die Strasse wird immer schmäler und die Kurven immer enger. Mehr als den zweiten Gang brauche ich hier nicht um das schmale Spaghettiband empor zu turnen.

Irgendwann kurz vor Ende der Baumgrenze war dann der Asphalt alle und Schotter war angesagt. Daran hatte ich Torfkopp bei der Routenplanung nicht gedacht. Den mitfahrenden GS-Treibern war das relativ egal, aber Thomas und ich schauten uns mit unseren strassenbereiften und weniger üppig gefederten Maschinen an. Egal, muss gehen, ab dafür.

Und es ging erstaunlich gut mit der Tracer 900 den Berg rauf. Stehend in den Fussrasten und meistens im zweiten Gang schnürte ich mit der Maschine den Berg rauf. Irgendwann wurde es ihr aber etwas warm und bei 107° Öltemperatur gönnte ich ihr eine kleine Verschnaufpause. Thomas S1000R hatte das gleiche Problem, so nutzten wir den Moment zum genießen der Aussicht und warteten, bis Rolf und Reinhard zu uns aufgeschlossen hatten, die sich eine kleine, abweichende Route gesucht hatten.

Als die beiden bei uns ankamen, feierten sie erstmal diesen Schotterpass. Gemeinsam machten wir uns auf die letzten Kilometer bis zum Gipfel. Hatte ich mich in Susa noch gewundert, daß das Navi für die Paar Kilometer auf den Colle delle Finestre 1,5 Stunden Fahrdauer angegeben hatte, war mir jetzt klar, warum. Tolles Erlebnis, aber das nächste Mal komme ich hier mit einer Enduro her.

Über Sestrière fanden wir unseren Weg zum Ziel des heutigen Tages, Briançon. Es gibt Tage, da schmeckt das Ankunftsbier noch besser als an anderen. Heute war so einer. In der Altstadt / Festung von Briançon genossen wir ein leckeres Abendessen, bevor wir uns in Erwartung der Königsetappe am nächsten Tag in die Betten schmissen.

Gefahrene Route

Lest auch den Tag im Bericht bei Motor8.

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Tag 8: Strecke und der Col de la Schlucht

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  1. Max

    Hmm, der Colle delle Finestre wäre ja auch mal was, aber das ist ja noch ne ganze Ecke weg von meinem schweizer Basislager und ich werde vermutlich gar nicht genug Zeit haben. Mal schauen was sich so ergibt.

  2. Die Strecke mit einem Strassenmoped…. Respekt! Die bin ich auch schon ein paar mal gefahren. Allerdings immer mit einer Enduro. Ein schöner Bericht. Vielen Dank fürs mitnehmen…
    Gruß Ralf

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