Strecke, Strecke, Strecke.
Mittlerweile zu zweit haben wir heute die längste Etappe der Tour vor uns. 500 km von Genf in die Nähe von Straßburg.
Genf
Eine Rushhour gibt es sogar in der Schweiz, vielleicht mit noch langsamerem Verkehr als anderswo (Vorsicht: Vorurteil!).
So bleibt uns Zeit etwas von Genf zu sehen. Anders als viele andere Schweizer Städte wirkt Genf im inneren tatsächlich großstädtisch. Die Uferpromenade am Genfer See ist dann aber wieder typisch mondän.
Nach den Strapazen des gestrigen Tages entscheiden wir uns für ein gutes Stück Autobahn,
bevor wir bei Neuchâtel wieder in Richtung Frankreich und kleineren Straßen abbiegen.
Le Doubs
Überraschend schön windet sich die Straße ins Tal des Flusses Doubs (sprich: “Du”), der an dieser Stelle die Grenze zwischen der Schweiz und Frankreich markiert.
Die Straßen sind ländlich, nicht mehr hochalpin, aber abwechslungsreich und schön zu fahren.
Bis hinein ins Elsaß wird die Strecke wieder weniger spektakulär. Lange Ortsdurchfahrten und viele gerade Straßen machen die Fahrt etwas zäh. Bis plötzlich wieder Kurven auftauchen.
Col de Bramont
Der Col de Bramont mit seinen knapp 1000 m über NN ist mir unbekannt. Bezeichnenderweise ist der erste Treffer bei Google die Seite “Quäl Dich” was wohl aber mehr für Fahrradfahrer als für Motorradfahrer gilt. Für uns ist es die Aufwärmende zum
Col de la Schlucht
Hands down, ein Heizerpass par excellence. Weit gezogene Kurven, guter Asphalt, Platz. Ein Fest.
Danach gehts weiter grob Richtung Norden. Dabei stehen wir plötzlich auf Schotter. Erst unbedenklichem, dann gröberem. Nach dem Col de la Finestre für uns und unsere Sporttourer ja Routine. Trotzdem bin ich froh als ich wieder Asphalt unter den Reifen habe.
Spätestens hier sind wir im Nirgendwo angekommen. Sogar der GPS-Tracker (s.u.) gibt bei der Aufzeichnung auf und mein Reiseleiter weiß auch nicht weiter.
Nach zuviel Hauptstraße D1420 biegen wir noch einmal vom rechten breiten Pfad der Tugend ab und fahren über die “Route du Zollstock” (kein Witz) nach Dabo. Hier sind einige Strecken frisch gemacht. “Chip-sealing” nennt das der Amerikaner, wenn auf eine Schicht Bitumen loser Schotter geschüttet wird und die Autos die Oberfläche Plattfahren sollen. Für Autos easy. Für Motorräder echt doof.
Schliesslich endet die Etappe in Ingwiller, wo uns Alex’ Bekannte äußerst nett und aufmerksam ein Nachtlager anbieten.
Das ist der letzte Abend der Tour des Grandes Alpes. Morgen heißt es vollends Abschied nehmen.
Aber heute haben wir uns noch ein Bier verdient. Dachten wir. Und? Es gibt Crémant d’Alsace. Thematisch zwar passend aber eben doch nur Zickenbrause.
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