Die härteste aller Rallyes geht am Wochenende zu Ende. Und wieder einmal muss ich mich wundern, warum man um auf dem heimischen Sofa einen der spektakulärsten Motorsport-Events nicht einfach so im Fernsehen verfolgen kann. Ja klar, Eurosport liefert jeden Tag eine halbstündige Zusammenfassung der Ereignisse, die aber fast nie pünktlich anfängt, weil man davor stundenlang Snooker kucken muss.
Und wenn die Sendung dann endlich kommt, macht sie einen auch nicht glücklich.
Ironischerweise könnte ich an dieser Stelle einen kompletten Blogartikel aus meinem früheren Randgruppensportarten-Blog (Golf) zitieren. Außerhalb starrer PayTV-Modelle gab es dort auch nur sehr schmale Kost irgendwo in den Untiefen des kruden Eurosport-Sendeschemas. Alternativ konnte man sich auf die Suche nach dubiosen Online-Streams über russische Server machen in einer beschissenen Qualität.
Dabei würde ich für den Bezug einer guten Liveberichterstattung auch Geld ausgeben. Aber eben nicht in einem vollgepfropftem Sport-Bundle irgendeines Pay TV-Anbieters sondern bezogen auf spezielle Events. Gebt mir einen HD-Livestream, den ich überall kucken kann wo ich WLAN habe und ich bin glücklich. Warum sollte ein Big Player wie das Red Bull Media House in Verbindung mit deren eigenen Fernsehsender ServusTV nicht hinbekommen? Beim Fallschirmsprung von Felix Baumgartner aus dem Weltall hat es doch auch geklappt, ein mediales Event weltweit zu streamen (und dabei mal eben knapp 8% der weltweiten Bandbreite zu verbrauchen). Das verbunden mit einem vernünftigen Micropayment und ich wäre dabei. Das kann ja gerne auch eingebettet sein in die offizielle Dakar-Website als weiterer Kanal, von den Erlösen würde dann auch der Veranstalter profitieren neben der herkömmlichen Vermarktung der Fernsehrechte.
So bleiben mir erstmal die 5-minütigen Zusammenfassungen aus den YouTube-Kanal der Dakar wie dieser hier:
Spannende Insights gibt es auch abseits der TV-Anstalten, hier zum Beispiel erklärt der Tscheche Ondrej Klymciw ausführlich sein Bike – für viele Zuschauer sicherlich interessanter als zu erfahren, was die mitreisenden Fotografen so machen (s.o.):
Oder auch Laia Sanz, die nicht nur fahrerisch sehr erfolgreich in de Top 10 mitmischt, sondern auch noch täglich Zeit findet, von ihrem Alltag auf der Dakar zu berichten.
Ein weiteres Ärgernis finde ich – und auch hier zeigen sich die Parallelen zum Golfsport – daß die offizielle Website nicht das beste Leaderboard hat.
Vor allem wenn man mehrere Fahrer über mehrere Wertungsprüfungen parallel verfolgen will, sind Angebote wie die von http://trackingdakar.nl/ sehr viel übersichtlicher und informativer:
Meine beste Informationsquelle zur Dakar ist im übrigen nicht irgendein „offizielles Medium“, sondern Blogkollege Der alte Griesgram, der auf Twitter und Facebook den besten Liveticker abgibt. Sollte es irgendwann den oben beschriebenen Livestream geben, nominiere ich den Kollegen Griesgram als Kommentator!
griesgram999
Wenn man jetzt noch bedenkt, dass der Veranstalter der Dakr im Sommer eine Fahrrad-Rindreise durch Frankreich organisiert und davon täglich unzälige Stunden im TV zu sehen sind, frangt man sich schon, warum es bei der Dakr nicht klappt. Es gibt nicht mal eine Webcam am Start der Etappe oder am Ziel. Zum Glück gab es dieses Jahr an zwei (wenn man Autos mitzählt asogar an drei) Tagen Live TV von bolivia TV, auch über das Netz.
Und zum Schluß:
Danke für die Nominierung.
Alexander
My pleasure!
Rossi
Ich sehe das genauso, würde aber noch weitergehen: Das wäre ne Aufgabe für die öffentlich rechtlichen Sender. Hier gibt es mittlerweile soviel Randgruppen Fernsehen und Radio, dass für die Übertragung diverser sportliche Aktivitäten mehr Platz sein müsste (zumal immer mehr Highlight Events-Fussi und so- schon bei anderen Sendern liegen…).
Schönes Wochenende!
Alexander
Ich würde mich auch freuen, wenn statt 10 Tonnen Volksmusik und Fußball auch bisschen mehr Motorsport im Generellen stattfinden würde. Das http://www.racingblog.de/ wäre da auch sicherlich fro darüber.