Auf den 1.600 Kilometern der Mittelgebirgstour hatten wir sehr viel schöne Streckenabschnitte. Über 90% der Strecke fuhr ich das erste Mal, da musste man sich auf die „Papierform“ verlassen, sprich den Strassenverlauf auf der Karte. Glücklicherweise ist das bei dieser Planung hier in großen Teilen sehr gut gelungen. Die besten Abschnitte möchte ich Euch vorstellen.

Lost in Erzgebirge

Meine Runde ins Erzgebirge begann ich in Heidenau, von dort aus konnte ich bei wenig Verkehr die schöne Strecke durch das Müglitztal über Glashütte, Bärenstein bis Altenberg. Die ca. 35 Landstrassenkilometer bieten einem viele schöne Kurven, vor allem vor und hinter Glashütte reiht sich eine an die andere. Zum Teil sind die Radien etwas enger und die Strasse etwas schmaler gebaut, aber dann kommt man auch nicht in die Verlegenheit, das Tempolimit von 80 km/h zu überschreiten, das reicht bei der Strecke allemal.

Der zweite Streckenabschnitt führt durch die Tschechei, von Zinnwald nach Český Jiřetín. Wie die meisten Strecken abseits der großen Fernverkehrsrouten ist diese Strecke nichts zum „Fliegen lassen“, sehr schmale Strassen und schlechter Strassenbelag verhindern das. Wer sich aber darauf einläßt, eher entspanntes Enduro-wandern zu betreiben ist hier genau richtig. Tolle Ausblicke auf unberührte Natur, schlechte bis gar keine Beschilderung und streckenweise kein Handyempfang machen die Route etwas zum Abenteuer. Am Stausee von Přehrada Fláje traf ich einen deutschen Mountainbiker, der den Fernradweg 23 entlang des tschechischen Erzgebirgskamms fuhr und meinte, daß dieser auch für Motorräder gut geeignet sei. Ein Teil der von mir gefahrenen Strecke deckt sich mit diesem Fahrradweg.

Spannend war auch das Teilstück zwischen Marienberg über Jöhstädt nach Oberwiesenthal. Hier bog ich nach Marienberg nach Steinbach ab, die einsame Strasse durch den Wald führt entlang eines Truppenübungsplatzes, ist auch schmaler ausgebaut aber hat schöne nette Kurven.

Ob der schlechten Witterung änderte ich meine Routenplanung ab dem Fichtelberg. Anstatt auf tschechischer Seite weiterzufahren blieb ich auf deutschen Strassen. Bessere Beschilderung und bessere Strassenoberflächen gaben den Ausschlag dafür. Die Strecke war auch sehr nett, vor allem zwischen Johanngeorgenstadt und Klingenthal. Generell ist die B283 sicherlich bereits ab Aue eine schöne Motorradstrecke, gut ausgebaute Landstrasse mit zahlreichen Kurven. Da wird es weniger schnell brenzlig, wenn man mal mit drei km/h zu schnell in die Kurve einfährt.

Zur Entspannung diente dann der letzte Streckenabschnitt durch das Vogtland. Man baut so langsam die Höhenmeter des Erzgebirges ab und es bietet sich einem ein herrlicher Blick über die Rapsfelder des Vogtlands in der Abendsonne.