Mit „Long Way Round“ 2004 und „Long Way Down“ 2007 haben Charley Boorman und Ewan McGregor zwei Motorrad-Abenteuer erlebt, die wir glaube ich alle schon des öfteren gesehen oder gelesen haben.

Gerade „Long Way Round“ gehört zu den Dokus, die ich gerne noch mal zum ersten Mal sehen würde. Vor allem die Etappen durch Kasachstan, die Mongolei und Sibieren haben mich sehr fasziniert, man muss den beiden dafür den allergrößten Respekt zollen für ihren Durchhaltewillen

Nach Long Way Round hatte Charley Boorman verstärkt Hummeln im Hintern und machte sich daran, eine Idee umzusetzen, die anscheinend schon länger in seinem Kopf umherschwirrte: die Teilnahme an der Rallye Paris-Dakar (die mittlerweise ja in Südamerika statt in Afrika gefahren wird und gestern zu Ende ging).

Im Jahre 2006 ging Charley Boorman dann mit zwei Teamkameraden an den Start – Simon Pavey und Matt Hall (alle drei fahren übrigens die von Touratech in Deutschland aufgebauten Rallye Raid-Versionen der BMW F650 GS – sehr gute Wahl). Ewan McGregor hatte im Vorfeld schon abgewunken, da er die weitaus geringere Offroad-Erfahrung besaß.

Das Vorhaben wurde von dem Long Way Round-Filmteam (Russ Malkin und Claudio von Planta) dokumentiert, seit dieser Woche kucke ich mich durch die DVD.

racetodakar

Um es kurz zu machen: so begeistert ich war von LWR, so enttäuscht bin ich von „Race to Dakar“. Vielleicht liegt es ja daran, daß Charley Boorman auf der 5. von 16 Tagesetappen stürzte und am Ende der Etappe verletzt ausschied, daß die Produzenten das nun knappere Rohmaterial auf die ursprünglich vorgesehene Episodenzahl strecken mussten. Jede Episode hat ein ewig langes Intro, Review der letzten Folge und Preview der folgenden Ereignisse, bevor es in die aktuelle Handlung einsteigt. Das mag ja für eine wöchentliche TV-Ausstrahlung noch duldbar sein, aber für die DVD-Ausgabe hätte man das ohne größeren Aufwand straffen können.

Auch der Erzählstrang ist oft unschlüssig. Da trainiert Charley in Abu Dhabi, stürzt und kommt verletzt ins Krankenhaus. Schnitt, andere Handlung. Welche Verletzung Charley nun konkret hatte und welche Auswirkungen das auf seine weiteren Rennvorbereitungen haben sollte, wird nur sehr rudimentär viel später aufgelöst. Dies passiert mehrfach innerhalb der Folgen.

Auch die Bildqualität ist nicht vergleichbar mit LWR oder LWD – hier kam viel öfters „mit der großen Kamera“ gefilmtes Material zum Einsatz. Das liegt natürlich daran, daß die Qualität der Helmkameras 2006 nicht so toll war die heute, acht Jahre später, wo fast jedes Actioncam-Modell Full HD bietet.

Gewünscht hätte ich mir auch etwas mehr Footage der gesamten Dakar-Rallye, hier hätte man sicherlich mit den Offiziellen einen Deal finden können.

Hätte, hätte, Fahrradkette. Ich schau mich jetzt noch durch die restlichen Episoden durch, dann blitzdingse ich mein Hirn und fang mit Long Way Round wieder frisch an!